Das Klappern der Hufe der kaiserlichen Gardesoldaten ist längst verklungen, aber wo einst des Kaisers Gardisten mit ihren Rössern exerzierten, könnte bald neues Leben Einzug halten. Ein sanfter Wind- hauch lässt die Blätter der Rosskastanien rauschen. In ihrem Schatten könnten bald Perleberger Senioren sitzen und Kindern beim Spielen im Park zusehen.
“Mit Christian Fenske, dem TGZ-Geschäftsführer und Kreisdenkmalpfleger Gordon Thalmann, sind wir ein engagiertes Trio, das sich auf den Weg gemacht hat, die Sanierung der Kasernen voranzutreiben um somit das einstige Perleberger Wirtschaftszentrum wieder zu beleben”, formuliert GWG-Geschäftsführer Ronald Otto. “Denn vor allem die Verlegung des Ulanen- bzw. Artillerieregiments nach Perleberg und der anschließende Bau der Kaiserlichen Kasernen, bewirkten Anfang des 20. Jahrhunderts den Aufschwung des städtischen Handels und Gewerbes. Erst damit erlangte Perleberg seine Bedeutung wieder zurück, welche es vor der Verlegung der Berlin-Hamburger Bahnstrecke 1845 über Wittenberge inne hatte.” Nach Zustimmung der Stadtverordneten gilt es nun, Fördermittel einzuwerben, um das Großprojekt stemmen zu können. Erste Anträge dafür sind beim zuständigen Ministerium in Potsdam gestellt worden.
Die Perleberger Kasernen haben durch ihren historischen Charme, ihre Materialien und Grundrisse die Möglichkeit, sehr gefragte Wohn- und Arbeitsformen zu werden. Wohnformen in einer Qualität, die Perleberg Zuzug von jungen Familien und die Entstehung von günstigen barrierefreien Wohnungen ermöglichen könnte. Eine Deckenhöhe von ca. 3,60 m und Räume, die oft 38 qm groß sind, sowie ein langer Flur pro Etage, sind das Markenzeichen des historischen Komplexes. Zusammen mit den 50 cm dicken Außen- und 36 cm dicken Innenwänden, lassen sich Wohnungen in unterschiedlichen Größen einfach per Leichtbautrennwand erstellen. Durchbrüche in den Innenwänden sind lediglich für die Türen nötig. Besonders kostengünstig lassen sich hier barrierefreie Wohnungen errichten, weil die langen Flure, von denen alle Wohnungen abgehen, nur einen Aufzug pro Objekt nötig machen.
Neben modernen Wohnformen machen die Kasernen auch moderne Arbeitsformen möglich. Die Deckenhöhen und die solide Baustruktur ermöglichen außergewöhnliche Bereiche zu vergleichsweise günstigen Kosten. Vor allem sind junge Arbeitsbereiche wie Coworking Spaces und Ateliers genau neben den wunderbaren Wohnungen sonst eher selten. Neben den offenen Arbeitsformen sind weitere Schulungsräume und auch Gastronomie geplant.
Das Ziel der Akteure besteht darin, die Wohnungen nicht zu hochwertig auszustatten, um diese so möglichst kostengünstig anbieten zu können. Sowohl junge Familien als auch Senioren sollen sich das Wohnen dort leisten können. Erste Planungen zeigen aber schon, dass es sich hier um echte Perlen handeln wird, wie ein Blick in eine 110 qm große Dachgeschosswohnung mit Blick über die Stadt beweist. Alte massive Kaminzüge machen eventuell auch den günstigen Einbau von Kaminen möglich.