Im Duett die Rutsche hinunter

Perleberger Freibad bekommt neue Attraktion / Gesamte Anlage wird schrittweise aufgewertet und familienfreundlicher

Artikel im “Der Prignitzer” vom 7.April 2020

Träumen dürfen wir auch in Corona-Zeiten. Erst recht bei diesen Temperaturen. Vom Sprung ins kühle Nass, vom Sonnenbad auf der grünen Wiese, vom Toben im Becken. Aber diese Träume werden wahr werden, denn die Corona-Krise wird enden. Für diesen Tag bereitet Perleberg mit einer neuen Attraktion die Saisoneröffnung im Schwimmbad vor: Eine drei Meter breite und elf Meter lange Rutsche wird eingebaut. Kein anderes Bad in der Prignitz hat eine solche Attraktion, freuen sich Bürgermeisterin Annett Jura und Ronald Otto, Geschäftsführer der für das Bad zuständigen GWG Wohnungsgesellschaft Perleberg/Karstädt.
Die Rutsche ist der vorläufige Höhepunkt einer Modernisierung des Bades, die bereits 2017 mit einem neuen Kiosk gestartet wurde. In den Jahren zuvor wurden Reparaturen ausgeführt, aber das Bad selbst blieb unverändert. „Das ist in der heutigen Zeit zu wenig, wir müssen die Qualität verbessern“, mahnte damals Lutz Lange. Mit seiner Wittenberger Bäder GmbH betreibt er mit Ausnahme des Putlitzer Freibades und der Wilsnacker Therme alle Freibäder im Kreis sowie weitere in anderen Bundesländern. „Wir haben Erfahrung, können uns eine Meinung bilden“, sagt Lange.

Viel Überzeugungsarbeit war nicht nötig, erinnert sich Jura. Bei einem Besichtigungstermin hätten die Abgeordneten bereitwillig die Ideen aufgegriffen und in späteren Sitzungen die nötigen Investitionen bewilligt. Dabei geht es um beachtliche Summen. Allein die aus Edelstahl bestehende Rutsche kostet 85 000 Euro, sagt Otto. Mit Einbau seien es 130 000 Euro. „Aber sie ist wirklich gut. Wir haben vor der Entscheidung mehrere Bäder angeschaut. Am Ende hatte uns dieses Model überzeugt. Zwei bis drei Personen können auf ihr zeitgleich ins Wasser sausen“, meint Otto.

Badleiter Frank Möller hebt bei diesen Worten eine Augenbraue. Zwei seien es garantiert. Bei noch mehr Personen müsse man die Gesamtsituation bewerten, wie viele Gäste sich zeitgleich im Wasser amüsieren. Denn klar ist auch: „Mit jeder Attraktion steigt das Gefahrenpotenzial und Sicherheit geht vor“, sagt Möller.
Die große Rutsche füge sich wie ein Puzzleteil in das Gesamtkonzept des Bades. Das Motto lautet: Familienfreundlichkeit. Für jede Generation biete die Anlage Möglichkeiten. 2018 wurden die beiden ein und drei Meter hohen Sprungtürme erneuert. Kosten rund 70 000 Euro. Nach den heißen und trockenen Sommern habe man die Beschwerden der Gäste über den vertrockneten Rasen aufgenommen. „Die Kritik war wirklich berechtigt“, sagt Jura. Deshalb habe man in eine Beregnungsanlage investiert. Zwei sternenförmige Zelte spenden zusätzlich Schatten. Auch das sei ein Wunsch der Gäste gewesen. Die Zelte werden bevorzugt von Kindergärten und Schulklassen genutzt.

Beachvolleyball macht wieder mehr Spaß. Neuer Sand wurde aufgeschüttet, das Netz erneuert. Ebenfalls neu sind die zwei Tischtennisplatten, ergänzt Otto. Dabei soll es aber nicht bleiben. Die Stadt verfolgt noch weitere Pläne mit dem Bad. „Wir werden den Spielplatz erneuern, unter anderem wird es für Kinder einen Modderbereich geben“, blickt Annett Jura voraus. Zuletzt soll das Eingangsgebäude modernisiert werden. Geplant sind Duschen und Umkleiden. Jura bettet die teure Sanierung des Freibades in das städtische Konzept zur Aufwertung von Perleberg-Ost ein. „Freibad, Sportplatz, Skaterbahn und der Hörturm mit seinen kulturellen Angeboten prägen das gesamte Areal“, sagt sie. Dadurch entstehen Synergien. So könnten künftig im Sportlerheim auch Trainingsgruppen übernachten. Sie können und sollen das Freibad ergänzend nutzen, können den Tag beim Volleyball ausklingen lassen, meint Annett Jura.

Die Eröffnung ist für den 16. Mai geplant. Ob der Termin bleibt, ist abhängig von der Corona-Entwicklung.